LKW-Verkehr
Große Mengen Holz müssen gebracht und die erzeugte Grillkohle abtransportiert werden. Der Bürgermeister kann hier keine zusätzliche Belastung erkennen. Wir haben nachgerechnet.

T.L.T.R.: Wir müssen von einer Zunahme von 40% mehr LKW Verkehr in Heidenrod ausgehen!
Es wird derzeit mit 30 bis 48 LKW-Fahrten am Tag gerechnet, die überwiegend über die gut ausgebaute B 260 anfahren würden.
Bürgermeister Volker Diefenbach
1. Ist die Anzahl der LKW-Fahrten plausibel?
Wir rechnen nach: Eine 5-Tage Woche bedeutet, die Fabrik läuft an rund 260 Tagen im Jahr. Bei 30 bis 48 LKW-Fahrten am Tag wären das immerhin 7.800 bis 12.480 zusätzliche LKW-Fahrten pro Jahr. Beim Rund-um-die Uhr-Betrieb wären es 365 Tage und somit 10.950 – 17.520 zusätzliche LKW-Fahrten pro Jahr.
Fakt ist: Ein Sattelzug-LKW kann max. 26 Festmeter Holz laden, ein Gliederzug max. 24 Festmeter. Für eine überschlägige Rechnung gehen wir von 25 Festmetern Holz je Transport aus.
Um die genannten 150.000 Festmeter Holz im Jahr zu transportieren, wären folglich (150.000 fm: 25 fm) 6.000 LKW nötig. Diese fahren sowohl (beladen) zum Werk hin, als auch (leer) wieder weg.
Das wären (6.000 × 2) 12.000 Fahrten von Holztransportern im Jahr.
Außerdem muss die Grillkohle abtransportiert werden. Wieviel Grillkohle entsteht denn aus 150.000 Festmetern Laubholz?
1 Festmeter Laubholz wiegt durchschnittlich 750 kg, demnach wiegt die Jahresmenge Holz (150.000 fm x 0,750 to) etwa 112.500 Tonnen. Nach Angaben von Carbonex wird aus 1 Tonne Holz rund 0,4 Tonnen Grillkohle. Es würden also (112.500 Tonnen x 0,4) rund 45.000 Tonnen Grillkohle erzeugt, die abtransportiert werden müssen.
Verpackt in handlichen 2,5 kg Tüten passen 130 Tüten auf eine Euro-Palette. Die Grillkohle darauf wiegt (2,5 kg x 130 Tüten) 325 Kilo. Um 45.000 Tonnen (also 45.000.000 Kilo) auf Paletten zu verladen sind (45.000.000 Kilo : 325 Kilo) 138.461 Paletten notwendig.
In einen üblichen Sattelzug mit Anhänger passen jeweils 34 Euro-Paletten. Daraus ergibt sich (138.461 : 34) etwa 4.072 Sattelzüge, die sowohl (leer) zum Werk hin, als auch (beladen) wieder wegfahren.
Das sind demnach (4.072 × 2) 8.144 weitere Sattelzug-Fahrten mit Grillkohle im Jahr.
Dazu kommen noch Anlieferungen und Abholungen von weiterem Fabrikbedarf (z.B. Verbrauchsmittel, Hilfsstoffe, Verpackungen etc). Wir schätzen hier 200 Fahrten im Jahr, die sowohl zum Werk hin, als auch wieder wegfahren.
Das sind demnach (200 × 2) weitere 400 LKW-Fahrten im Jahr.
Insgesamt wären das 20.544 LKW-Fahrten pro Jahr. Wohlgemerkt keine Sprinter, sondern weitaus überwiegend riesige Sattelzüge oder Holztransporter.
Wenn wir davon ausgehen, daß die LKW nur tagsüber fahren bedeutet das
- bei einer 5-Tage-Woche 6,58 LKW pro Stunde und damit alle 9 min ein LKW
- bei einer 7-Tage-Woche 4,69 LKW pro Stunde und damit alle 13 min ein LKW
Diese zusätzlichen LKW-Fahrten erzeugen Lärm und Abgase. Wir halten das durchaus für eine erhebliche Belastung der Region.
2. Wieviel LKW fahren aktuell über die Bäderstraße (B 260)?
Aktuelle Zahlen nennt die Verkehrszählung von Hessen Mobil 2015. Entlang der Bäderstraße (B260) wurden an mehreren Stellen PKW und LKW gezählt. Die durchschnittlichen täglichen Verkehrsmengen sind:
Egenroth | 348 LKW |
Mappershain | 409 LKW |
Kemel | 613 LKW |
Bad Schwalbach | 502 LKW |
Wambacher Mühle | 532 LKW |
Martinsthal | 659 LKW |
Der erhöhte Wert in Kemel wird vermutlich durch die zwei dort ansässigen Entsorgungsbetriebe verursacht.
Wenn auch dort täglich die von Bürgermeister Diefenbach genannten 30 – 48 LKW mehr fahren würden, sind das immerhin 5 – 7% mehr. Wird das von uns errechnete LKW-Aufkommen zugrunde gelegt, wären es rund 56 LKW-Fahrten und damit 9% mehr LKW-Fahrten.
3. Geplante Erweiterung der Firma Kopp in Kemel
Auch die Firma Kopp in Kemel plant eine Erweiterung ihres Betriebes. Hinzukommen sollen 170 LKW am Tag!
Es ist mit ca. 270 LKW-Fahrten und 330 PKW-Fahrten (inklusive ca. 40 Kleintransporter) pro Tag zu rechnen.
Betriebskonzept der Firma Kopp
4. Mit wieviel Verkehr ist wirklich zu rechnen?
Wir müssen leider feststellen, dass die Zahlen von 30 bis 48 LKW-Fahrten am Tag, die uns Bürgermeister Volker Diefenbach genannt hat, nicht stimmen und deutlich zu gering angesetzt waren!
Für den An- und Abtransport wird mit werktäglich 80 LKW-Fahrten gerechnet. Daraus resultieren 7 An- und Abfahrten pro Stunde von Süden der B 260, 1 von Norden L 3455/Laufenselden. Hinzu kommen die Fahrbewegungen der Mitarbeiter und Besucher.
Städtebauliches Entwicklungskonzept der Gemeinde Heidenrod zum Bebauungsplan der Carbonex Ansiedlung
Verkehrszählung von Hessen Mobil 2015, Standort Kemel | 613 LKW |
Geplante Betriebserweiterung der Firma Kopp | + 170 LKW |
Geplante Carbonex Ansiedlung | + 80 LKW |
Summe LKW pro Tag | 863 LKW |
Das bedeutet eine Zunahme von 40% mehr LKW am Tag in Heidenrod, wenn die Erweiterung der Firma Kopp und die Carbonex-Ansiedlung von den Gemeindevertretern in Heidenrod beschlossen werden!
5. Welche Konsequenzen hat der zunehmende Verkehr?
Durch die erhöhte Anzahl von LKW und Holztransportern verlängern sich die Fahrtzeiten nach Wiesbaden und auf die Autobahnen, insbesondere auf die A 66. Das bedeutet für alle Pendler mehr Spritverbrauch und mehr Abgase.
Außerdem zerrt Kolonnefahren hinter langsamen Fahrzeugen an den Nerven, besonders in den Stoßzeiten, wenn die Strassen sowieso schon voll sind. Es wird verstärkt zu Überholmanövern kommen, die teilweise riskant sind und zu mehr Unfällen führen.
Die schweren Lastkraftwagen tragen besonders zur Abnutzung der Strassen bei. Sie erzeugen Spurrillen und beschädigen die Bankette schmaler Straßen. Für diese Schäden müssen wiederum alle Bürger aufkommen.
Holztransporter müssen stark motorisiert sein und werden auf absehbare Zeit giftige Stickoxide und Feinstaub ausstossen. Der Abrieb der breiten Reifen an den zahlreichen Achsen setzt Mikroplastik frei.