Bericht Besuch Carbonex-Fabrik in Frankreich
Veröffentlicht am 10.06.2020Bericht des Ortsvorstehers von Heidenrod-Huppert Hartmut Bender anlässlich der Werksbesichtigung der Firma Carbonex in Gyé-sur-Seine in Frankreich.
Liebe Hupperter,
am 2. Juni 2020 wurde mir als Mitglied des Ortsbeirats Huppert die Möglichkeit geboten, an der Werksbesichtigung der Firma Carbonex in Gyé-sur-Seine in Frankreich teilzunehmen. Abfahrt um 5:30 Uhr, Ankunft um 23:00 Uhr jeweils in Laufenselden.
Zunächst wurde die Delegation aus Heidenrod im Rathaus von Gyé-sur-Seine begrüßt. Nach der anschließenden Powerpointpräsentation, mit der uns das Werk vorgestellt und verschiedene Produktionsprozesse erklärt wurden, konnten Fragen gestellt werden. Anschließend wurde das Werk selbst besichtigt.
Das Werk befindet sich auf einer Anhöhe oberhalb des Ortes ca. 700 m von den ersten Häusern entfernt. Huppert wäre ab dem Ortsrand 630 m und der Hohe Rain 465 m von Carbonex entfernt. Vor der Besichtigung wurden wir gebeten, nicht zu fotografieren.
- Parkende PKW waren nicht zu sehen. Rückschlüsse auf die evtl. Herkunft der Arbeitskräfte konnte ich daher nicht ziehen.
- Der Boden des Geländes bestand aus einer wassergebundenen Decke. An einigen Stellen, dort wo häufiger Fahrzeuge bewegt werden, auch befestigt (Beton). Keine offensichtlichen Kontaminationen z.B. durch Mineralöle waren für mich festzustellen.
- Besonders laute Maschinen wie Schredder oder Turbinen für die Stromerzeugung waren nicht in Betrieb. Trotzdem konnte ich an laufenden Maschinen z.B. Förderbänder 75 – 90 db messen. Obwohl ich mein Messgerät (Handy) nach unten und nicht immer mit dem Mikrofon in Richtung der Geräuschquelle hielt. Ich wollte mich nicht dem Vorwurf der “Werksspionage” aussetzen.
- In Huppert würde die neueste Betriebstechnik montiert werden. Der dazugehörige Schornstein sei ca. 30m hoch.
- Gerüche konnte ich nur schwach in unmittelbarer Nähe des Schornsteins wahrnehmen. Es roch gering nach verbranntem Holz.
- Alle schädlichen Gase würden im Rahmen des Produktionsprozesses verbrannt. Aus dem Schornstein selbst soll nur noch Wasserdampf und CO2 entweichen.
- Die Turbinen für die Stromerzeugung werden mit einem Spezialöl angetrieben. D.h., das Öl wird durch die im Laufe des Produktionsprozesses für die Holzkohle entstehende Hitze verdampft. Der Dampf treibt die Turbinen an. Anschließend kühlt das Öl ab und kann dann wieder verwendet werden.
- Es würde bei der Produktion der Holzkohle kein Feinstaub entstehen. Etwas Staub würde nur beim Befüllen der Behälter mit frischem Holz und beim Entleeren der Behälter nach dem Ende der Carbonisierung entstehen.
- Durch die besondere Technik würden keine Essigsäure und kein Teer bei der Produktion der Holzkohle anfallen.
- Zum Abkühlen (ablöschen) der fertigen Holzkohle einschließlich Brauchwasser für das Personal (Toiletten, Trinkwasser), würden täglich 20 m3 Wasser gebraucht.
- Fossile Brennstoffe (Diesel) würden nur jeweils einmalig zum Starten des Produktionsprozesses benötigt.
- Brandschutz wurde in zwei Stufen organisiert. Kleine Brände werden dort vom Personal gelöscht. Bei größeren Bränden würde die örtliche Feuerwehr gerufen. Ein Löschwasserbecken war vorhanden.
- Das Personal im Werk sei fest angestellt.
- Die in Huppert hergestellte Holzkohle sei ausschließlich für den deutschen Markt vorgesehen.
- Wie im Werk Gyé-sur-Seine soll auch in Huppert nur an 5 Tagen in der Zeit von 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr Holz angeliefert und geschreddert werden. Im 24-Std.-Schichtbetrieb wird der Produktionsprozess überwacht und nicht geräuschintensive Tätigkeiten ausgeführt.
- Es würden Versuche unternommen Fichtenholz (z. B. durch Borkenkäferbefall abgestorben Bäume) zu Holzkohle zu verarbeiten. Das Harz würde dabei keine Probleme verursachen.
- Eine Produktion von anderen Artikeln wie z. B. Holzbriketts, Kaminanzünder, Anfeuerholz etc. sei nicht vorgesehen.
- Die Anlage soll in Huppert in zwei Phasen entstehen. In der Phase 1 sollen täglich 20 LKW das Werk in Huppert anfahren (und wieder leer verlassen). In der Phase 2 nach vollem Ausbau seien es 40 LKW. Jeder mag selbst ausrechnen, ob diese Zahlen bei einer zur Verarbeitung angekündigten Holzmenge von 150.000 Festmetern Holz plausibel sind. Hinzu kommen noch die LKW-Fahrten für den Abtransport der fertigen Holzkohle.